Die Multimodale Schmerztherapie gilt als das effektivste Mittel gegen chronische Schmerzen. Chronische Schmerzen können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Akute Schmerzen aufgrund einer Verletzung oder Krankheit sind häufig der Auslöser. Aus ihnen entwickeln sich oft chronische Schmerzen. Sie können vielfältiger Art sein und sehr unterschiedliche Ursachen haben. Auch körperliche, seelische und soziale Faktoren zählen dazu.
Wenn ambulante Therapieversuche keine ausreichenden Erfolge zeigen, kann eine stationäre Behandlung sinnvoll sein, um ein ganz individuelles Therapiekonzept durchzuführen.
Ziel der Multimodalen Schmerztherapie ist es, Betroffenen zurück in ein möglichst schmerzfreies Alltagsleben zu helfen. Dazu gehört z. B. wieder selbst einzukaufen, Hobbies wieder aufzunehmen und natürlich auch ohne Schmerzen Arbeiten zu können. Die Multimodale Schmerztherapie ist eine Kombination aus medikamentöser und therapeutischer Behandlung.
Durch die interdisziplinäre Diagnostik
und moderne Testverfahren können wir die unterschiedlichen Schmerzarten
identifizieren und den Schmerzherd lokalisieren. So kann unser
Schmerzteam (bestehend aus Schmerzmediziner, Neurologe, Psychiater und
Radiologe) eine individuelle Therapie nach den neuesten
wissenschaftlichen Erkenntnissen einleiten.
Unsere Schmerztherapeuten legen dann zusammen mit den Patienten ein individuelles Konzept fest, dass sich aus medikamentöser Einstellung und verschiedenen Techniken der Physiotherapie, manueller Therapie, Ergotherapie, Entspannungstechniken und kognitivem Verhaltenstraining zusammensetzt. Zusätzlich kommen Biofeedback und achtsamkeitsbasierte Verfahren zum Einsatz, um den Alltag und das Arbeitsleben wieder schmerzfreier zu gestalten.
Die Dauer der stationären Multimodalen Schmerztherapie richtet sich nach
Art und Schwere der individuellen Erkrankung. In der Regel dauert ein
Klinikaufenthalt zwischen 7 und 20 Tagen. Die Behandlungskosten für die Schmerztherapie werden von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen.
Seit Anfang 2022 bieten wir die Multimodale Schmerztherapie auch teilstationär an. Das heißt, Patienten nehmen in der schmerztherapeutischen Tagesklinik über mehrere Wochen an einem
multimodalen Behandlungsprogramm teil, müssen aber nicht in der Klinik
übernachten.
Unser interdisziplinäres Team der Schmerztherapie besteht aus Dr. Holger Michel (Facharzt für Anästhesie und Schmerzmedizin), Fachärzten für Neurologie und Psychiatrie sowie Diplom-Psychologen, Sozialpädagogen, Physio- und Ergotherapeuten und speziell ausgebildeten Pain-Nurses. Die Teammitglieder stehen ständig im Austausch und beraten in regelmäßigen Besprechungen über die individuellen Therapieziele der Patienten.
Dr. Holger Michel ist der verantwortliche Arzt für die Beurteilung der Schmerzsymptomatiken. Nach einer ausführlichen Schmerzanamnese entscheidet er zusammen mit den anderen Fachkollegen, welche medizinischen und zusätzlichen therapeutischen Behandlungen in Betracht kommen.
Das derzeit siebenköpfige Team der Physiotherapie entwickelt individuelle Therapiekonzepte. Diese umfassen ein Aktivitäts- und Arbeitsplatztraining, Ausdauertherapien und Behandlungen zur Förderung von Koordination und Beweglichkeit.
Vier Ergotherapeuten sind für das
sensomotorische Training (Feinmotorik) zuständig und kümmern sich vor
allem darum, den Patienten den Wiedereinstieg in den Arbeitsalltag zu
erleichtern.
Die sogenannten Pain-Nurses sind Pflegefachkräfte, die speziell in der
Schmerztherapie fortgebildet sind. Sie sind dafür zuständig, täglich die
Schmerzintensität bzw. die Fortschritte der Therapie zu überprüfen. Die
zurzeit drei Pflegeexperten klären Patienten auch zu
nicht-medikamentösen Maßnahmen zur Schmerzreduktion auf.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Multimodalen Schmerztherapie ist auch die enge Zusammenarbeit mit der Praxis Weinz und Bankstahl in Ense. Als Fachärzte für physikalische und rehabilitative Medizin unterstützen sie das Klinikteam bei der Behandlung der Patienten.